zu Buch 3

Rezension zum 2013 veröffentlichen Roman von Max Balladu ‚Die west-östliche Akte‘ – 1

Kritik: Spannender Alltag

Auch in diesem dritten Buch von Balladu, das wieder vorrangig in der chemischen Industrie spielt, treffen alle von mir zur ‚Ede Ceh Story‘ und ‚Mord am Abend‘ genannte positive Aspekte zu: gute Kenntnis der Technik und technologischen Details, der betrieblichen Handlungsorte und der dort arbeitenden Menschen. Dieses Mal ist es kein typischer Kriminalfall, der in die betrieblichen Ereignisse eingebettet ist, sondern die Handlungen des westdeutschen und ostdeutschen Geheimdienstes auf der untersten Ebene.

Wenn man in dem vorliegenden 3. Buch nicht alles zur Technik oder Anlage versteht, kann man problemlos im Ersten nachschlagen und sich die notwendigen Kenntnisse einfach aneignen. Doch das ist aus meiner Sicht auch dieses Mal wieder nicht erforderlich, weil die Schilderungen im Roman sich vor allen Dingen auf Störungen im Betrieb konzentrieren und diese Situationen werden wieder gut beschrieben. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Buch zu lesen, für alle die ein Genuss sein könnte, die in der Industrie arbeiten oder dort einmal beschäftigt gewesen waren.

Auch in diesem Roman versteht es der Autor, die Story flüssig, interessant und unterhaltsam zu erzählen. Wer bereits die beiden vorherigen Bücher gelesen hat, wird sich freuen, die ihm bereits bekannten Personen Ernst Wolf, Emil Balla und Kollegen des Anlagenpersonals der C-V-Anlage, wieder zu treffen.

Die Geschichte beginnt in der Gegenwart, obwohl der Hauptteil des Romans in den 70-ger und 80-ger-Jahren spielt. Ein Bankraub im Westen findet im Osten seine Fortsetzung, die es dem Autor gestattet, die abenteuerlich-kriminalen Handlungen in den Aufbau- und Anfahrprozess eines großen Anlagenkomplexes in der DDR einzubinden. Die Jagd nach dem Geld, die Arbeit in einer Chemieanlage, die Operationen der Geheimdienste bestimmen den Charakter des Buchs. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen kommen nicht zu kurz.

Obwohl ich selbst keine Ahnung von Chemie, Physik, Mathematik und Technik habe, ist es mir nicht schwergefallen, alles – na ja – fast alles, zu verstehen. Auf alle Fälle hat das, was ich nicht verstanden habe, mich nicht gestört und die Spannung und den Spaß am lesen nicht verdorben. Im Gegenteil, etwas aus dem Leben meiner Mitmenschen, in einer mir fremden Welt zu erfahren, steigerte sogar mein Interesse an diesem Roman.

In diesem Sinne wiederhole ich mich:

Max schreibe noch ein 4. Buch!