zu Buch 7

Rezension zum am 12. Oktober 2016 erschienenen abenteuerlich-kriminalen Roman von Max Balladu ‚Wer ist hier der Terrorist?‘

Kritik: …und alle wissen, wer an den Strippen zieht…

Nie ist es deutlicher geworden, als in der Gegenwart, dass wir, Bewohner einer bürgerlichen Demokratie, über die Politiker – egal welche Partei die Regierungsverantwortung hat – von den tatsächlichen Machthabern, die die meisten materiellen Dinge besitzen, manipuliert werden. Mit Hilfe der Massenmedien – warum auch immer sie das tun (weil sie im Besitz oben genannter Menschen sind?) – wird uns zudem eingehämmert, dass wir dennoch nie in einem demokratischeren Deutschland gelebt haben. Das ist ja einerseits auch gar nicht so falsch, aber andererseits führt das eben zu oben genannten Möglichkeiten der Manipulation der Menschen. Genau darauf will wohl Balladu, auf seine Art, mit seinem Buch, aufmerksam machen. Was liegt da näher, als die Terrorhysterie für einen abenteuerlich-kriminalen Roman zu nutzen.?

Ein Sprengstoffanschlag in einer Chemiefabrik ist natürlich von besonderer Brisanz, aber wer kann darüber besser nachdenken als Balladu der langjährige Ingenieur? Die Diskussion unter den Ingenieuren der C-V-Anlage s. S. 54-61 ist für Fachleute sicher von besonderem Reiz, aber auch Außenstehende können ohne Sachkenntnis durchaus das Gesagte-Geschriebene verstehen und folglich mitdenken.

Natürlich wirkt es etwas an den Haaren herbeigezogen, dass zwei junge Wessis aus dem Ruhrgebiet unbedingt in das östliche Chemiedreieck Leuna-Buna-Bitterfeld gehen müssen, aber die Beschreibung des Hintergrunds hierfür, macht es dann wieder verständlicher.

Der in die Geschichte eingebundene Mord verknüpft den Terrorakt mit subjektiv-menschlichem Verhalten und liefert dem Autor die Basis für eine kleine, dramatische Liebesgeschichte.

Der Roman ist sehr gut lesbar, gefühlvoll, gespickt mit Humor und durchaus spannend.

Vor allem durch die mit Kenntnis der Umstände charakterisierten Figuren des Buchs wirken überzeugend und damit die gesamte Story.

Auch das auf Basis des vorliegenden Buches geschriebene Theaterstück im Anhang, liest sich interessant, weil dadurch noch einmal die politische Brisanz verdeutlicht wird.

Alles in Allen erneut ein gelungenes Buch von Balladu.

Bewertung:

  1. Inhalt, Story (Faktor 1): Brisant: Sprengstoffanschlag in einer Chemieanlage. Außerdem ein Mord und beides verknüpft mit den Schicksalen der dort arbeitenden Menschen.

Bewertung: 4

  1. Der Sachverhalt (Faktor 1) basiert auf einer realen Chemieanlage, aber mit einem, von Experten fiktiv angenommenem, Sprengstoffanschlag. Realistisch, verrückt oder einfach nur Blödsinn?

Bewertung: 4

  1. Der Stil (Faktor 1) ist gut, deshalb ist das Buch, wie immer bei Balladu, flüssig lesbar und trotz einiger scheinbarer Zufälle durchaus spannend.

Bewertung: 3

  1. Handlungsorte (Faktor 0,5) sind fachmännisch sehr gut beschrieben, die Recherchen nachvollziehbar und insgesamt – einschließlich der verkappten Terroristen – auch deshalb glaubhaft, weil der Autor das Leben und die Konflikte der Menschen in einer Chemieanlage erneut gut beschreibt.

Bewertung: 4

  1. Subjektiver Eindruck des Rezensenten (Faktor 1, betrifft Humor, politische Tendenzen, Spaß oder Ärger beim Lesen, z. B. die Zeit vergeht nicht oder umgekehrt): Trotz der mir weitestgehend unbekannten Verhältnisse in einer Chemieanlage, konnte ich das Buch relativ leicht und mit Lust lesen, auch weil der Humor nicht zu kurz kommt.

Bewertung: 4

  1. Kritische Aspekte zur existierenden Realität, zur Politik, zum Leben der Menschen und Hinweise zum Bessermachen (Faktor 1): Das war wohl insbesondere ein Hauptaugenmerk des Autors, was ihm aus meiner Sicht auch gelungen ist. Das als Anhang beigefügte Theaterstück macht die Kritik noch etwas deutlicher.

Bewertung: 5

Gesamtbewertung: 4